Endlich! Die letzte Zeile ist geschrieben und deine Geschichte ist erzählt. Jetzt ist alles fertig, oder? Stimmt nicht! Nicht einmal Profis hören an dieser Stelle auf. Es gibt auch bei ihnen immer Stellen, die holprig, unschön oder verwirrend sind. Darum ist das Überarbeiten genauso wichtig wie das Schreiben selbst. Aber die Mühe des Überarbeitens lohnt sich, auch für dich!
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Sieh dir mal an, wie ein sehr kluger Mann seine Texte überarbeitet hat:
Lehrerinnen und Lehrer üben tagtäglich Kritik an den Werken ihrer Schülerinnen und Schülern. Dieses Feedback wird in der Regel akzeptiert, steht aber zu häufig nur am Ende des Schaffensprozesses. Gute Texte entstehen und wachsen aber schrittweise, indem sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten kritisch untersucht werden und dieses Feedback angenommen wird, um den Text zu verbessern.
Diese Entwicklung kann durch den Schreiber oder die Schreiberin selbst, aber auch durch die Rückmeldung von Mitschülern, Mitschülerinnen oder der Lehrkraft erfolgen. Kritik muss immer kompetent und sozialverträglich sein (vgl. Ulf Abrahman/Ina Brendel-Perpina: „Im Deutschunterricht Kritik- und Urteilsfähigkeit ausbilden“. In: Praxis Deutsch: Kritik üben. 279/2020, S. 6 ff.).
Die Lehrkraft urteilt als Experte und nimmt für konstruktiv geäußerte Textkritik eine Vorbildfunktion ein. Lernende üben durch die selbst geäußerte Kritik, Textentwürfe zu analysieren und zu deuten, und zwar in Bezug auf Sprache, Form und Inhalt. So erwerben sie aktiv und passiv Sprach-, Text-, Interaktions- und Kommunikationskompetenz (vgl. ebd., S. 8).
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Überarbeitung von Texten off- und online
Die vorgestellten Methoden zum Überarbeiten von Texten können traditionell durchgeführt werden, indem die Schülerinnen und Schüler den Text kopiert oder ausgedruckt vor sich liegen haben. Dabei ist stets zu beachten, dass auch genügend Platz für Kommentare vorhanden sein soll, ggf. werden die Texte auf größere DIN-A3-Papiere geklebt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Überarbeitung digital durchzuführen. Dazu können Sie oder die Schüler und Schülerinnen Gruppendokumente anlegen und ihre Texte dort hineinkopieren (wenn sie digital erstellt wurden). Zum Überarbeiten kann dann dort die Kommentarfunktion oder der Chat unten genutzt werden. Auch können Vorschläge direkt in den Text geschrieben und farbig markiert werden.
Bevor du loslegst, ist es sinnvoll, dir die Kriterien für deine Art von Geschichte klarzumachen. Hier findest du verschiedene Checklisten (auch Überarbeitungsbögen genannt) mit Kriterien zum Ansehen oder Ausdrucken.
Hier findest du die Checkliste für eine Fantasiegeschichte zum Ausdrucken.
Du kannst dir auch Hilfe bei der Überarbeitung deiner Geschichte holen. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei. Wenn wir Texte beurteilen, geschieht das nach vorher vereinbarten Regeln:
Wir sprechen über den Text sachlich und fair und kritisieren nicht den Verfasser.
Wir untersuchen den Text sachlich und fundiert, nach festgelegten Punkten.
Wir formulieren unsere Hilfestellung so, dass der Verfasser sie auch umsetzen kann.
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Merkkasten
Warum soll ich die Texte anderer untersuchen?
Indem du die Texte anderer Autoren untersuchst und überprüfst, schulst du automatisch deinen Blick. Du wirst mit den Kriterien der Textsorte vertraut, du konzentrierst dich auf Satzbau und Rechtschreibung, du überprüfst, ob der Text logisch und inhaltlich nachvollziehbar ist. Dieses Training hilft dir, wenn du deine Texte schreibst, weil du automatisch dich selbst überprüfen wirst. So schaffst du es aufgrund der Übung, schneller besser zu schreiben.
Wichtig: Einen Text zu überarbeiten bedeutet, sich mit allen Ebenen auseinanderzusetzen (Textsorte, Inhalt, Adressat, Rechtschreibung, Grammatik usw.).
